Sonntag, 17. August 2008

Wer bin ich Nachts

Der Fluss trägt mich
fort von singenden Wassern.
Die Stimme meines Blutes
klingt in Moll.

Mein Herz zittert
in der Finsternis.
Blaubüschige Irrlichter
am Ufer der Unendlichkeit.

Meine Seele verblutet
umschlossen vom Unfassbaren.
Fallen dunkle Schatten
die Ahnung des Todes.


Meine Augen wandeln sich
im Spiegel des Mondes.
Schweigt die weiße Wölfin...

4 Kommentare:

mkh hat gesagt…

Bitte, bitte, liebe Calliope, erst nochmal kurz überarbeiten, damit ich so einen schönen Satz wie "Die Stimmen (!) meines Blutes klingt (!) in Moll" nicht aufgrund der etwas verwackelten Grammatik schnell in die Schachtel ablege. In so einem Gedicht hat ja jedes einzelne Wort, hat jeder Satz seinen eigenen Glanz, die wollen da schon exakt geschliffen werden. - Wenn ich das jetzt mal so sagen darf...

Calliope hat gesagt…

Vielen Dank Herr mkh.
Man/frau sollte doch noch einmal öfter über seine/ihre Zeilen lesen, bevor etwas veröffentlicht wird.
Calliope

mkh hat gesagt…

Meinereiner fErTipppT sich gerne bei seinen Posts. Hinterher, wenns gerade online ist, finde ich oft noch ein paar Häppchen zum Nachbessern.

Jetzt aber zum Gedicht - entschuldige (das "du" ist okay?!?), dass ich neulich weniger den Inhalt als die Form beäugt habe...

Dein Text geht sehr, sehr tief: Es klingt Schmerz an, "Unfassbares", die "Ahnung des Todes".

Wie schon beim letzten Gedicht, verstand ich erst gar nichts. Und auf einmal "wandelten sich die Augen", und ich verstand - vielleicht.

Es ist eine Reise über den Jordan. Eine Reise ins Reich der Ewigkeit, des Todes. Unfassbares! Ufer der Unendlichkeit. Zumindest die Ahnung des Todes, das ist schon genug für eine sterbliche Seele.

Dann aber: Die Augen wandeln sich. Wer ist die weiße Wölfin? Jedenfalls: es wird ruhig, es schweigt. Die weiße Wölfin - der geisterhafte Körper der Seele?!?

Sehr schön.

Andreas Arnold hat gesagt…

Der Fluss trägt mich
fort von singenden Wassern.
Die Stimme meines Blutes
klingt in Moll.


Singendes Wasser steht im Kontrast zu Moll, also Melancholie, weshalb die Metapher für etwas positives stehen muss. Wasser ist u.a. symbolisch für Harmonie, und Gleichmäßigkeit (die christliche Symbolik - Metapher für das Vergängliche - scheidet aufgrund des erwähnten Gegensatzes aus). Das LI entfernt sich also von etwas Schönem und Harmonischem, was singend noch weiter verstärkt.
Zu klären wäre noch für das Fluß seht. In einem Fließgewässer wurde das singende Wasser ja zusammen mit dem LI wegfließen, also ist es wohl eher der Fluss (Fortgang) des Lebens.
Das Leben entwickelt sich demnach ins Negative.

Mein Herz zittert
in der Finsternis.
Blaubüschige Irrlichter
am Ufer der Unendlichkeit.


Das LI hat Angst und hat keinen Einfluss auf das, was geschieht - In der Finsternis ist das LI orientierungslos. Es sieht die besseren Zeiten als blaubüschige Irrlichter (Blau wiederum in der Symbolik für Harmonie), doch sie sind unerreichbar (am Rande der Unendlichkeit).

Meine Seele verblutet
umschlossen vom Unfassbaren.
Fallen dunkle Schatten
die Ahnung des Todes.


Nachts verzweifelt, leidet bis ans Äußerste, das LI an den Vorahnungen, die es hat. Etwas Schreckliches muss es sein.
Verwirrend jedoch die Interpunktion. Aus V3 und V4 lässt sich kein Satz bilden. Ich weiß nicht, was wohin gehört und kann den Sinn daher nicht voll erschließen. Das würde ich noch überarbeiten.

Meine Augen wandeln sich
im Spiegel des Mondes.
Schweigt die weiße Wölfin...


V1 und V2 interpretiere ich so, dass sich des Nachts die Sichtweise (Augen) des LI auf das, was es von den "singenden Wassern" hinfortgerissen hat und weiter davon hinfortreißt, verändert.
Und der letzte Satz lässt mich wieder rätseln. Er ist unvollendet (Auslassungspunkte) und lässt mich leider auch etwas unbefriedigt zurück, da ich die Antwort auch nach nochmaliger Lektüre nicht finden kann. Ist das LI die weiße Wölfin, was der Titel suggerieren würde? Weiß ist symbolisch für Reinheit, Unschuld, Unendlichkeit... Die Wölfin sicherlich für Stärke und auch Wildheit. Das will ich nicht ganz vereinen können.

Liebe Calliope, ich bin etwas ratlos. Was war deine Intention?
Ist es eine Reise in den Hades, wie mkh interpretierte?